Lieber KUBYaner!
Deine Reaktion auf meinen Blog-Beitrag zeigt, mein Thema ist kein Witz, obwohl man seinen Humor auch dann behalten soll, wenn die Welt untergeht.
Für dich geht sie sowieso unter, wenn du stirbst. Oder gehörst du zu den anderen, zu denen, die ihr Paradigma schon gewechselt haben und glauben, dass wir mehr sind als unser vergänglicher Körper?
Was heißt Paradigma eigentlich? Auf Deutsch Glaubenssatz, und noch umfassender Wesensbild. Welches Wesensbild / Menschenbild stellst du an dir fest? Jeder Mensch hat ein Bild von sich. Es ist oft anders, als andere es von dir haben, manchmal konträr anders.
Beispiel Paradigma Sterblichkeit: Wenn du jemandem sagst, ich bin seit neuestem unsterblich, haben andere von dir das Bild des Spinners. Für dich aber war die Grundsatzentscheidung: Mit was identifiziere ich mich, mit meinem Geist oder mit meinem Körper? Bin ich mehr als mein physischer Leib?
Wie sieht dich dein Umfeld? Ist es schnell mit physischen, körperlichen, biochemischen Ratschlägen zur Hand oder fragt es, was dir auf der Seele liegt, jenseits des Materiellen?
Mich interessiert die Frage, was macht mein Geist, zu was ist er fähig, schon seit Schulzeiten. Das war auch jetzt mit 76 mein Motiv, ein Dunkelretreat zu machen. Wenn mein Geist unsterblich ist und mehr als mein Körper, dann sollte mich interessieren, was er mir liefert, wenn die Reize von außen wegfallen.
Da ich in diesem Leben Tod nicht ausprobieren möchte, was manche mit einem Nahtod-Erlebnis unfreiwillig machen, kommt eine Erfahrung ohne Augen- und Ohrenreize dem am nächsten. Zeit und Raum verschwinden – ein absolut friedliches Experiment.
Ich verstehe aber auch, dass manche Menschen sich wünschen, dass ihr Geist zusammen mit dem Körper stirbt, verschwindet und sie im Nichts landen.
Selbstmörder träumen von sowas. Leider täuschen sie sich, denn der Zug, vor den sie sich werfen, kann den Geist nicht töten. So brutal und mächtig der ICE auch ist, den Geist kann er nicht erfassen, weil er nicht aus physikalischen Elementen besteht.
Wenn du dich mit deinem Geist und nicht mit deinem Körper identifizierst, fällt die Erinnerung an deinen letzten oder einen früheren Tod nicht schwer. Wie war das damals?
Definierst du dich über deinen Körper, steht dir nur ein einmaliges singuläres Leben zur Verfügung und dein Bewusstsein bleibt entsprechend getrübt.
Schon die Frage nach der Identität ist eine geistige Frage, auch wenn du dich mit deinem Auto identifizierst oder mit deiner Kleidung. Du kannst trotzdem Ästhetik lieben. Schönheit ist menschlich. Schönheit kommt aus dem Geist.
Als ich 1972 bei Blohm & Voss in Hamburg auf der Werft gearbeitet habe, war nach der Schicht Duschen in der Waschhalle mit 50 nackten Männer angesagt. Nur die frisch importierten sogenannten Gastarbeiter hatten noch schöne Körper. Sie waren in Sonderzügen zu je 2.000 Mann auf dem Land in der Türkei für deutsche Fabriken geködert worden und brachten ihre natürliche Stärke und Schönheit mit.
Maximal zwei Generationen später sind sie mit 40 körperlich verbraucht, und das sieht man. Das sehe ich auch auf Zypern am Massenstrand, wenn auf 1 Mio. Einwohner 3 Mio. Touristen einfliegen.
Identifizierst du dich mit deinem Geist, dann spürst du, dass jede Körperzelle eine Seele besitzt, mit der du kommunizieren kannst.
Sie sagt dir auf dem Papier, was sie braucht, um glücklich zu sein. Wenn du umsetzt, was sie dir in die Feder diktiert, kannst du dich selbst heilen. Mit einer körperlichen Identität musst du froh sein, für die Schulmedizin versichert zu sein.
Deine Seele ist unsterblich. Behandle sie entsprechend gut! Denn letztlich sind wir mehr als unser vergänglicher Körper.
Bis nächste Woche!
Herzliche Grüsse
Clemens Kuby
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Sind wir mehr als Körper? - 2024-05-05