BLOG: 2024-06-16
Trennen, aber wie?
Liebe KUBYaner!
Brecht versuchte mit seinem Theaterstück Kaukasischer Kreidekreis, sein Problem mit seiner Tochter in den Griff zu bekommen.
Wir brauchen dafür kein Theaterstück, wir schauen uns an, was wir gedacht haben, als wir in fruchtbaren Zeiten unverhütet Sex hatten.
Wem würde oder wird das Kind gehören, wenn dabei eins entsteht?
Als Frau würde ich mich verweigern und als aufgeklärter Mann auch, wenn die Frage der Fruchtbarkeit verdrängt oder absichtlich bis nach dem Orgasmus unklar gelassen wird.
Bei vielen wird es erst zum Thema, wenn sich der Bauch nicht mehr verstecken lässt. Dann ist die Abtreibungsfrage auch gleich beantwortet, aber nicht, ob das Kind mit seinen Eltern gemeinsam groß wird.
In vielen Fällen, wenn die Zukunft so unklar ist, kehrt das Kind wieder um. Das kann man ihm auch nicht verdenken.
Vielleicht versucht es diese Seele später nochmal oder inkarniert woanders. Dafür gibt es im gewünschten Kulturkreis sicherlich viele Gelegenheiten.
Da die Inkarnation die größte Entscheidung im Leben ist, will sie gut überlegt sein. Manche merken erst nach ein paar Wochen, dass die Atmosphäre nicht stimmt und gehen ab. Das Leben ist ein Experiment.
Ihr kennt sicher meine Analogie vom Förster mit dem Verhältnis von 1:1 Mill. Inkarnationsversuch bis eine klappt.
Auch unter den Aspekten der zunehmenden Ereignisdichte und der verlängerten Lebenszeit, die für den Bevölkerungsanstieg auf dem Planeten verantwortlich sind, bleibt das Leben ein Experiment.
Du kannst für das Kind lediglich den Service machen. Du solltest nicht versuchen, seine Persönlichkeit nach deinen Vorstellungen zu formen. Die ergibt sich aus seinem Karma.
Natürlich lasse ich mich für meinen Service nicht terrorisieren, aber ich erziehe nicht. Ich bin Vorbild, mehr nicht. Alles Reden ist für die Katz. Vorbild zählt. Dabei kann ich nicht bestimmen, was das Kind übernimmt und was nicht. Ich versuche, so gut es geht, ein gutes Vorbild abzugeben. Was ist ein gutes Vorbild?
Strenge, Liebe, Anstand, Ehrlichkeit, Sauberkeit, Pünktlichkeit, Dankbarkeit ….?
Man muss sehr aufpassen, was man für ein gutes Vorbild hält.
Mir hat die Antwort meiner Mutter auf meine unentwegten Fragen gut getan: Denk selber!
Ihre Antwort frustrierte, denn ich wusste mit 2 noch nicht mal, was Denken überhaupt ist.
Onkel Werner sagte immer: “Denk, bis es weh tut!” Ich weiß inzwischen, was er meinte. Wie schmerzhaft muss es werden für einen Nobelpreis? Er hat den Schmerz mit Wandern kompensiert. Das ist keine schlechte Idee. Ich mache es mit Seelenschreiben.
Ein Paradigmenwechsel, der das Denken ändert, tut weh, denn dabei muss man sich von liebgewordenen Vorstellungen verabschieden.
Jede Trennung tut weh. Wir können diese negative Emotion abfedern, wenn wir Trennung als Entwicklungsschritt positiv wahrnehmen.
Trennungen gibt es ständig im Leben. Man zieht um, man wechselt die Arbeitsstelle, muss den Urlaub beenden, die Kinder ziehen lassen. Jemand stirbt.
Jeder muss bis zu seinem eigenen Tod ein gutes Verhältnis zum Trennen entwickeln.
Das geht oft nicht mit einem Partner. Die Entwicklungsschritte verlaufen nicht synchron, weil jeder ein anderes Karma mitbringt. Von daher steht hinter einer Trennung nichts Böses, nur unterschiedliche Entwicklungsphasen.
Einen Rosenkrieg deshalb zu veranstalten, für den man die Kinder als Erpressungsgut verwendet, ist kein gutes Vorbild.
Sich für die Entwicklungschance zu bedanken, ist ein gutes Vorbild.
Wo? Bei wem? Was steht in deinem Glaubenssystem an höchster Stelle? Oder bedankst du dich bei dem, mit dem die Trennung ohne Schuldvorwürfe passiert ist? Das wäre das Beste.
Ich würde gern von dir bis Donnerstag erfahren, wie du mit Trennung umgehst.
Wir verbinden uns wieder am Sonntag.
Herzliche Grüße!
Clemens Kuby
Umfrage-Titel: Trennen, aber wie?